– Die Caravaggista –
Sie war erst siebzehn, als Caravaggio 1610 starb, dennoch gilt sie als einzige würdige Nachfolgerin seines damals bahnbrechenden Stils. Expressive Hell-Dunkel-Kontraste und ein extremer Realismus prägen daher auch ihre Bilder. Somit war sie schon zu Lebzeiten eine berühmte Künstlerin. Das bekannteste Bild Gentileschis ist zweifellos „Judith enthauptet Holofernes“. Sie malte es nicht nur einmal, sondern unzählige Male. Obwohl dieses biblische Thema zu den damals gängigen gehörte, war die Mordtat noch nie so drastisch und brutal dargestellt worden. „Das muss eine schreckliche Frau sein“, mutmaßte 1916 der italienische Kunstkritiker Roberto Longhi in Bezug auf die Künstlerin angesichts des Bildes. Was hatte Artemisia Gentileschi zu solch drastischer Schilderung dieser und anderer Rächerinnen wie Salome oder Jael bewogen?
Ulla Groha ist Kunsthistorikerin und Museumspädagogin.
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